Detlev von Liliencron, Die Musik kommt |
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Klingkling, bumbum und tschingdada, |
zieht im Triumph der Perserschah? |
Und um die Ecke brausend bricht's |
wie Tubaton des Weltgerichts, |
voran der Schellenträger. |
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Brumbrum, das große Bombardon, |
der Beckenschlag, das Helikon, |
die Pikkolo, der Zinkenist, |
die Türkentrommel, der Flötist, |
und dann der Herre Hauptmann. |
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Der Hauptmann naht mit stolzem Sinn, |
die Schuppenketten unterm Kinn, |
die Schärpe schnürt den schlanken Leib, |
beim Zeus! das ist kein Zeitvertreib, |
und dann die Herren Leutnants. |
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Zwei Leutnants, rosenrot und braun, |
die Fahne schützen sie als Zaun, |
die Fahne kommt, den Hut nimm ab, |
der sind wir treu bis an das Grab! |
und dann die Grenadiere. |
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Der Grenadier im strammen Tritt, |
in Schritt und Tritt und Tritt und Schritt, |
das stampft und dröhnt und klappt und flirrt, |
Laternenglas und Fenster klirrt, |
und dann die kleinen Mädchen. |
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Die Mädchen alle, Kopf an Kopf, |
das Auge blau und blond der Zopf, |
aus Tür und Tor und Hof und Haus |
schaut Mine, Trine, Stine aus, |
vorbei ist die Musike. |
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Klingkling, tschingtsching und Paukenkrach, |
noch aus der Ferne tönt es schwach, |
ganz leise bumbumbumbum tsching; |
zog da ein bunter Schmetterling, |
tschingtsching, bum, um die Ecke? |
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Verfasser dieses deutschen Gedichtes ist Detlev von Liliencron (*1844-06-03 - †1909-07-22). |