Heinrich Neye, Schwere Entscheidung |
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Den Weihnachtsbaum zu kaufen |
ist eine schwere Pflicht, |
denn in dem großen Haufen |
sieht man den schönsten nicht. |
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Doch der soll’s selbstverständlich, |
stets sein, so gut ich kann, |
und hab’ ich ihn dann endlich, |
dann zweifle ich daran. |
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Ist er auch gut gewachsen? |
Die Spitze nicht zu kahl? |
Ob sie mich wohl verflachsen |
daheim, wie manchesmal? |
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Da lächelte die Beste: |
„Hat man dir den geschenkt? |
Da fehlen ja die Äste!“ |
Einst war ich sehr gekränkt! |
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Rief: „Kannst ja selber gehen, |
die gibt’s noch nicht nach Maß!“ |
Längst hab’ ich eingesehen, |
es war (fast) immer Spaß. |
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Längst mussten wir erkennen: |
Der schönste Baum ist der, |
an dem die Kerzen brennen, |
was sonst war, zählt nicht mehr. |
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Verfasser dieses deutschen Gedichtes ist Heinrich Neye (*1913-02-27 - †2002-07-18). |