Poezio
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Eugen Roth * Platzangst Deutsch Arg-1006-512 2010-02-18 07:05 Manfred nur diese entfernen
Manfredo Ratislavo Lokofobio Esperanto 1983-06 Arg-1007-512 | MR-066-2c 2010-02-18 07:14 Manfred nur diese hinzufügen

Eugen Roth,
Platzangst

 
Ein Mensch, beim Neon-Kerzenschein,
im Eilzug sitzt er ganz allein,
dem billigst-besten Zug der Welt,
den je die Bahn in Dienst gestellt.
 
Stumm flehen hundert leere Plätze,
daß irgendwer sich auf sie setze,
weil dieses a) der Plätze Sinn
und b) der Eisenbahn Gewinn.
 
Jedoch der Zug, der leere, bleibt
ganz unbemannt und unbeweibt;
die Mitternacht ins Fenster schaut –
es braust und saust gespensterlaut!
 
Der Mensch, nun schon von Angst getrieben,
steht auf von seinem Platze sieben
und setzt sich, reihum wechselnd fleißig,
hier auf Platz zwölf, dort auf Platz dreißig
und wandelt überall herum,
um vorzutäuschen Publikum.
 
Der Mensch, der sieht, daß er’s nicht schafft,
mit seiner einen schwachen Kraft –
fängt bitterlich zu weinen an,
aus Mitleid mit der BUNDESBAHN.
 
Verfasser dieses deutschen Gedichtes ist
Eugen Roth (*1895-01-24 - †1976-04-28).