Heinrich Heine, Buch der Lieder, Junge Leiden, IX |
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Mit Rosen, Zĝpressen und Flittergold |
Nöcht ich verzieren, lieblich und hold, |
Dies Buch wie einen Totenschrein, |
Und sargen meine Lieder hinain. |
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O könnt ich die Liebe sargen hinzu! |
Am Grabe der Liebe wächst Blümlein der Ruh, |
Da blüht es hervor,da pflückt man es ab - |
Doch mir blühts nur, wenn ich selber im Grab. |
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Hier sind nun die Lieder, die einst so wild, |
Wie ein Lavastrom, der dem Ätna entquillt, |
Hervorgestürzt aus dem tiefsten Gemüt, |
Und rings viel blitzende Funken versprüht! |
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Und es wird mir im Herzen viel Ahnung laut: |
Der Liebe Geist einst über sie taut; |
Einst kommt dies Buch in deine Hand, |
Du süßes Lieb im fernen Land. |
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Und es wird mir im Herzen viel Ahnung laut: |
Der Liebe Geist einst über sie taut; |
Einst kommt dies Buch in deine Hand, |
Du süßes Lieb im fernen Land. |
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Dann löst sich des Liedes Zauberbann, |
Die blassen Buchstaben schaun dich an, |
Sie schauen dir flehend ins schöne Aug, |
Und flüstern mit Wehmut und Liebeshauch. |
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Verfasser dieses deutschen Gedichtes ist Heinrich Heine (*1797-12-13 - †1856-02-17). |