Poezio
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Manfredo Ratislavo Belŝacar’ Esperanto 1984-03-30 Arg-408-205 | MR-109-2 2004-03-10 11:49 mgr nur diese entfernen
Richard Schulz Belŝacaro Esperanto Arg-409-205 2013-02-26 15:10 Manfred nur diese hinzufügen
Heinrich Heine * Belsazar Deutsch Arg-407-205 2004-03-06 17:43 Manfred nur diese entfernen

Heinrich Heine,
Belsazar

 

Heinrich Heine,
Belŝacar’

 
    übersetzt von Manfredo Ratislavo
 
Die Mitternacht zog näher schon;   Ripozis pace jam Babel’
In stummer Ruh lag Babylon.   Dum meza nokto, en malhel’.
 
Nur oben in des Königs Schloß   Nur supre en la reĝkastel’
Da flackerts, da lärmt des Königs Troß.   Vidiĝis flagre torĉa hel’.
 
Dort oben in dem Königssaal   Kun sia reĝ-korteganar’
Belsazar hielt sein Königsmahl.   Festenis tie Belŝacar’.
 
Die Knechte saßen in schimmernden Reihn,   Jen malplenigante pokalojn kun vin’
Und leerten die Becher mit funkelndem Wein.   De l’ reĝ’ servistaro amuzas sin.
 
Es klirrten die Becher, es jauchzten die Knecht’;   Ĝojigis la reĝon de l’ glasoj tintad’
So war es dem störrigen Könige recht.   Kaj de la servistoj gajega kriad’.
 
Des Königs Wangen leuchten Glut;   La reĝo ardis pro la vin’,
Im Wein erwuchs ihm kecker Mut.   La vino aŭdacigis lin.
 
Und blindlings reißt der Mut ihn fort;   Tentate de la aŭdacem’
Und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort.   Li diras vortojn de blasfem’.
 
Und er brüstet sich frech und lästert wild;   Senhonte la reĝo gloras sin,
Der Knechte Schar ihm Beifall brüllt.   La servistar' aplaŭdas lin.
 
Der König rief mit stolzem Blick;   Vokite de l’ fiera reĝ’
Der Diener eilt und kehrt zurück.   Servist’ ekstaras de la seg’,
 
Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt;   Alportis li multon da ora ilar’
Das war aus dem Tempel Jehovas geraubt.   Rabitan for de l’ Javea altar’.
 
Und der König ergriff mit frevler Hand   Kaj sanktan pokalon per peka man’
Einen heiligen Becher, gefüllt bis am Rand.   Ekkaptis la reĝo, vokante: „Je l’ san’!“
 
Und er leert ihn hastig bis auf den Grund,   Kaj malplenigis li tiun ĉi,
Und er rufet laut mit schäumendem Mund:   Kun buŝo ŝaŭmanta elvokis li:
 
“Jehova! dir künd’ ich auf ewig Hohn –   „Jave’, je eterno mi mokas vin, -
Ich bin der König von Babylon!“   Regant’ de Babelo mi nomas min!“
 
Doch kaum das grause Wort erklang,   Apenaŭ tion eldiris li,
Dem König wards heimlich im Busen bang.   Ektimon sentis li en si.
 
Das gellende Lachen verstummte zumal;   Mutiĝis la rido en unu moment’,
Es wurde leichenstill im Saal.   De l’ morto regis la silent’.
 
Und sieh! Und sieh! An weißer Wand,   Kaj jen! Kaj jen! Sur blanka mur’
Da kam’s hervor wie Menschenhand;   de man’ aperis la kontur’;
 
Und schrieb, und schrieb an weißer Wand   Kaj skribis, kaj skribis sur la mur’
Buchstaben von Feuer, und schrieb und verschwand.   Literojn el fajr’ kaj foriĝis de sur.
 
Der König stieren Blicks da saß,   Genu-tremante sur sia seĝ’
Mit schlotternden Knien und totenblaß.   kadavre pala jen sidis la reĝ’.
 
Die Knechtenschar saß kalt durchgraut,   La korteganoj pro terur’
Und saß gar still, gab keinen Laut.   Silente sidis, spiris nur.
 
Die Magier kamen, doch keiner verstand   La magiistoj vokitaj de li
Zu deuten die Flammenschrift an der Wand.   Ne povis klarigi tion ĉi.
 
Belsazar ward aber in der selbigen Nacht   Murdata estis Belŝacar’
Von seinen Knechten umgebracht.   Samnokte de sia servistar’.
 
Verfasser dieses deutschen Gedichtes ist
Heinrich Heine (*1797-12-13 - †1856-02-17).
  Übersetzung des deutschen Gedichtes
"Belsazar" von Heinrich Heine (*1797-12-13
- †1856-02-17) ins Esperanto durch
Manfredo Ratislavo (Manfred Retzlaff,
Stettiner Str. 16, D-59302 Oelde, Germanio,
*1938-11-04) in 1984-03-30.