Annette von Droste-Hülshoff, An meine Mutter |
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So gern hätt’ ich ein schönes Lied gemacht |
Von deiner Liebe, deiner treuen Weise, |
Die Gabe, die für andre immer wacht, |
Hätt’ ich so gern geweckt zu deinem Preise. |
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Doch wie ich auch gesonnen mehr und mehr, |
Und wie ich auch die Reime mochte stellen, |
Des Herzens Fluten wallten drüber her, |
Zerstörten mir des Liedes zarte Wellen. |
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So nimm die einfach schlichte Gabe hin, |
Vom einfach ungeschmückten Wort getragen, |
Und meine ganze Seele nimm darin; |
Wo man am meisten fühlt, weiß man nicht viel zu sagen. |
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Author of this German poem is Annette von Droste-Hülshoff (*1797-01-10 - †1848-05-24). |