Poezio
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Stine Andresen * An eine Jugendfreundin Deutsch Arg-1729-858 2013-03-16 15:14 Manfred nur diese entfernen

Stine Andresen,
An eine Jugendfreundin

 
Du klagtest, Freundin, einst: Ach! Gram ist Tod
In diesem reichen, warmdurchpulsten Leben!
O glaube mir! es kann noch Herb'res geben
Als jenen Gram, den dir das Schicksal bot.
 
So schön hat sich das Leben nicht enthüllt,
Wie wir geträumt in unsern Jugendjahren.
Ach, wieviel Täuschung mussten wir erfahren,
Und wieviel Sehnen blieb uns ungestillt!
 
Die Menschen waren nicht, wie wir gedacht.
In Trümmer sanken uns're Ideale.
Und Rosen, die erblüht im Morgenstrahle,
Zersört ein kalten Reif oft über Nacht.
 
Doch welch' ein Gram dir auch im Herzen zehrt,
Sucht dir die Welt den reinen Sinn zu trüben,
Verzage nicht, solang dir eins geblieben,
Das alles überstrahlt - der innre Wert.
 
War dir das Glück bisher ein bittrer Hohn,
Wankt oft der Mut, o, lass ihn nicht versinken!
Dir werden wieder schön're Sterne winken,
Dem Ringenden wird doch zuletzt die Kron'.
 
Und siehst du manche, die vom Glück umschwebt,
Und denen stets der Freude Bronnen rauschen,
Du könntest ninmmer doch mit jenen tauschen:
Wer nicht gelitten, hat auch nicht gelebt!
 
Verfasser dieses deutschen Gedichtes ist
Stine Andresen (geb. Jürgens, *1849-12-23
- †1927-05-13).