Emanuel Geibel, Der Mai ist gekommen |
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Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus. |
Da bleibe wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus. |
Wie die Wolken dort wandern am himmlischen Zelt, |
so steht auch mir der Sinn in die Weite, weite Welt. |
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Herr Vater, Frau Mutter, daß Gott euch behüt´! |
Wer weiß, wo in der Ferne mein Glück mir noch blüht. |
Es gibt so manche Straße, da nimmer ich marschiert; |
es gibt so manchen Wein, den nimmer ich probiert. |
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Frisch auf drum, frisch auf im hellen Sonnenstrahl, |
wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Tal! |
Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all- |
mein Herz ist wie ´ne Lerche und stimmet ein mit Schall. |
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Und abends im Städtchen, da kehr´ ich durstig ein: |
Herr Wirt, mein Herr Wirt, eine Kanne blanken Wein! |
Ergreife die Fiedel, du lustiger Spielmann du, |
von meinem Schatz das Liedel, das sing´ ich dazu. |
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Und find ich keine Herberg´, so lieg´ ich zur Nacht |
wohl unter blauem Himmel, die Sterne halten Wacht. |
Im Winde, die Linde, die rauscht mich ein gemach, |
es küsset in der Früh´ das Morgenrot mich wach. |
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O Wandern, o wandern, du freie Burschenlust! |
Da wehet Gottes Odem so frisch in der Brust; |
da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt: |
Wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt! |
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Author of this German poem is Emanuel Geibel. |