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Theodor Storm * Tiefe Schatten, 3 German Arg-1582-790 2013-01-22 16:31 Manfred only this remove
Manfred Retzlaff Profundaj ombroj, 3 Esperanto 2002-04-14 Arg-1583-790 | MR-385-1 2013-01-22 16:33 Manfred only this add

Theodor Storm,
Tiefe Schatten, 3

 
Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau Constanze
ergriff den Dichter der „Schauder vor
dieser ewig öden Zukunft“ angesichts
eines liebeleeren, glücklosen Daseins,
dem kein Glauben an eine Wiedervereinigung
im Jenseits Trost geben konnte. Lapidar
und hart, ohne die sonst von ihm bevorzugte
Liedform zu benutzen, spricht er von dieser
neuen Erfahrung:
 
Gleich jenem Luftgespenst der Wüste
Gaukelt vor mir
Der Unsterblichkeitsgedanke;
Und in den bleichen Nebel der Ferne
Täuscht er dein Bild.
 
Markverzehrender Hauch der Sehnsucht,
Betäubende Hoffnung befällt mich;
Aber ich raffe mich auf,
Dir nach, dir nach;
Jeder Tag, jeder Schritt ist zu dir.
 
Doch, unerbittliches Licht dringt ein;
Und vor mir dehnt es sich,
Öde, voll Entsetzen der Einsamkeit;
Dort in der Ferne ahn ich den Abgrund;
Darin das Nichts. -
 
Aber weiter und weiter
Schlepp ich mich fort;
Von Tag zu Tag,
Von Mond zu Mond,
Von Jahr zu Jahr;
 
Bis daß ich endlich,
Erschöpft an Leben und Hoffnung,
Werd hinstürzen am Weg
Und die alte ewige Nacht
Mich begräbt barmherzig,
Samt allen Träumen der Sehnsucht.
 
Author of this German poem is Theodor
Storm (Teodoro Stormo, *1817-09-14 -
†1888-07-04).

Das Gedicht ist abgedruckt in dem Buch
„Theodor Storm“ von Regina Fasold,
aus der Serie „Bild-Biographie“,
herausgegeben vom Verlag VEB Bibliographisches
Institut Leipzig, in 1990, ISBN 3-323-00196-6.
Aus diesem Buch ist auch der obige
erklärende Text entnommen.