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Wilhelm Busch | * Abenteuer eines Junggesellen | German | Arg-2136-1053 | 2014-06-17 21:40 Manfred | only this remove | |
Karl Vanselow | Aventuroj de fraŭlo | Esperanto | Arg-2137-1053 | 2014-06-18 18:55 Manfred | only this add |
Wilhelm Busch, |
Die Sache wird bedenklich |
Sokrates, der alte Greis, |
Sagte oft in tiefen Sorgen: |
"Ach, wie viel ist doch verborgen, |
Was man immer noch nicht weiß." |
Und so ist es. – Doch indessen |
Darf man eines nicht vergessen: |
Eines weiß man doch hienieden, |
Nämlich, wenn man unzufrieden. – |
Dies ist auch Tobias Knopp, |
Und er ärgert sich darob. |
Seine zwei Kanarienvögel |
Die sind immer froh und kregel, |
Während ihn so manches quält, |
Weil es ihm bis dato fehlt. |
Ja, die Zeit entfliehet schnell; |
Knopp, du bist noch Junggesell! – |
Zwar für Stiefel, Bett, Kaffee |
Sorgt die gute Dorothee; |
Und auch, wenn er dann und wann |
Etwas nicht alleine kann, |
Ist sie gleich darauf bedacht, |
Daß sie es zurechte macht. |
Doch ihm fehlt Zufriedenheit. – |
Nur mit großer Traurigkeit |
Bleibt er vor dem Spiegel stehn, |
Um sein Bildnis zu besehn. |
Vornerum ist alles blank; |
Aber hinten, gottseidank, |
Denkt er sich mit frohem Hoffen, |
Wird noch manches angetroffen. |
Oh, wie ist der Schreck so groß! |
Hinten ist erst recht nichts los; |
Und auch hier tritt ohne Frage |
Nur der pure Kopf zutage. – |
Auch bemerkt er außerdem, |
Was ihm gar nicht recht bequem, |
Daß er um des Leibes Mitten |
Längst die Wölbung überschritten, |
Welche für den Speiseschlauch, |
Bei natürlichem Gebrauch, |
Wie zum Trinken, so zum Essen, |
Festgesetzt und abgemessen. – |
Doch es bietet die Natur |
Hierfür eine sanfte Kur. |
Draußen, wo die Blumen sprießen, |
Karrelsbader Salz genießen |
Und melodisch sich bewegen, |
Ist ein rechter Himmelssegen; |
Und es steigert noch die Lust, |
Wenn man immer sagt: du mußt. |
Knopp, der sich dazu entschlossen, |
Wandelt treu und unverdrossen. |
Manchmal bleibt er sinnend stehn, |
Manchmal kann ihn keiner sehn. |
Aber bald so geht er wieder |
Treubeflissen auf und nieder. – |
Dieses treibt er vierzehn Tage; |
Darnach steigt er auf die Waage, |
Und da wird es freudig kund: |
Heißa, minus zwanzig Pfund! |
Wieder schwinden vierzehn Tage, |
Wieder sitzt er auf der Waage, |
Autsch, nun ist ja offenbar |
Alles wieder, wie es war. |
Ach, so denkt er, diese Welt |
Hat doch viel, was nicht gefällt. |
Rosen, Tanten, Basen, Nelken |
Sind genötigt zu verwelken; |
Ach – und endlich auch durch mich |
Macht man einen dicken Strich. |
Auch von mir wird man es lesen: |
Knopp war da und ist gewesen. |
Ach, und keine Träne fließt |
Aus dem Auge, was es liest; |
Keiner wird, wenn ich begraben, |
Unbequemlichkeiten haben; |
Keine Seele wird geniert, |
Weil man keinen Kummer spürt. |
Dahingegen spricht man dann: |
Was geht dieser Knopp uns an? |
Dies mag aber Knopp nicht leiden |
Beim Gedanken, so zu scheiden |
In ein unverziertes Grab, |
Drückt er eine Träne ab. |
Sie liegt da, wo er gesessen, |
Seinem Schmerze angemessen. |
Dieses ist ja fürchterlich. |
Also, Knopp, vermähle dich. |
Mach dich auf und sieh dich um, |
Reise mal 'n bissel rum. |
Sieh mal dies und sieh mal das, |
Und paß auf, du findest was. |
Einfach ist für seine Zwecke |
Das benötigte Gepäcke; |
Und die brave Dorothee |
Ruft: "Herr Knopp, nanu adjeh!" |
Author of this German poem is Wilhelm Busch (*1832-04-15 - †1908-01-09). Pri la verko vidu la retejon http://www.zeno.org/Literatur/M/Bus h,+Wilhelm/Bildergeschichten/Abenteuer+e nes+Junggesellen/Die+Sache+wird+bedenklich, pri la verkinto la retejon http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Busch respektive http://eo.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Busch. |