Peter Huchel, Wilde Kastanie |
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Nicht eßbar, doch voll braunem Knallen, |
wenn sie die Magd ins Feuer drückt, |
die liebste Beere wohl von allen, |
nach der das Kind im Herbst sich bückt: |
sie hängt in rauher Stachelschale |
und unterm breiten Blättestern, |
zun groß für eine Amselkralle |
und für die kleine Hand zu fern. |
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Doch wenn der Sturm der roten Blätter |
bis in die alten Wipfel stößt, |
im raschelnden Oktoberwetter |
die Spinne aus dem Netz sich löst, |
dann springen braun Kastanienbälle |
von allen Ästen der Allee, |
sie rollen von des Windes Kelle |
getrieben hin auf der Chaussee. |
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Author of this German poem is Peter Huchel (*1903-04-03 - †1981-04-30). |