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verkinto [voknomo] | titolo | lingvo | publikigo | identiga kodo | lasta modifo | aspekto |
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Detlev von Liliencron | * Pidder Lüng | Germana | Arg-2295-1138 | 2015-05-25 18:04 Manfred | nur tiun forigu |
Detlev von Liliencron, |
„Frii es de Feskfang, |
Frii es de Jaght, |
Frii es de Strönthgang, |
Frii es de Naght, |
Frii es de See, de wilde See |
En de Hörnemmer Rhee.“ |
Der Amtmann von Tondern, Henning Pogwisch, |
Schlägt mit der Faust auf den Eichentisch: |
Heut fahr ich selbst hinüber nach Sylt, |
Und hol mir mit eigner Hand Zins und Gült. |
Und kann ich die Abgaben der Fischer nicht fassen, |
Sollen sie Nasen und Ohren lassen, |
Und ich höhn ihrem Wort: |
Lewwer duad üs Slaav. |
Im Schiff vorn der Ritter, panzerbewehrt, |
Stützt sich finster auf sein langes Schwert. |
Hinter ihm, von der hohen Geistlichkeit, |
Steht Jürgen, der Priester, beflissen, bereit. |
Er reibt sich die Hände, er bückt den Nacken. |
Der Obrigkeit helf ich, die Frevler packen, |
In den Pfuhl das Wort: |
Lewwer duad üs Slaav. |
Gen Hörnum hat die Prunkbarke den Schnabel gewetzt, |
Ihr folgen die Ewer, kriegsvolkbesetzt. |
Und es knirschen die Kiele auf den Sand, |
Und der Ritter, der Priester springen ans Land, |
Und waffenrasselnd hinter den beiden. |
Entreißen die Söldner die Klingen den Scheiden. |
Nun gilt es, Friesen: |
Lewwer duad üs Slaav! |
Die Knechte umzingeln das erste Haus, |
Pidder Lüng schaut verwundert zum Fenster heraus. |
Der Ritter, der Priester treten allein |
Über die ärmliche Schwelle hinein. |
Des langen Peters starkzählige Sippe |
Sitzt grad an der kargen Mittagskrippe. |
Jetzt zeige dich, Pidder: |
Lewwer duad üs Slaav! |
Der Ritter verneigt sich mit hämischem Hohn, |
Der Priester will anheben seinen Sermon. |
Der Ritter nimmt spöttisch den Helm vom Haupt |
Und verbeugt sich noch einmal: Ihr erlaubt, |
Daß wir euch stören bei euerm Essen, |
Bringt hurtig den Zehnten, den ihr vergessen, |
Und euer Spruch ist ein Dreck: |
Lewwer duad üs Slaav. |
Da reckt sich Pidder, steht wie ein Baum: |
Henning Pogwisch, halt deine Reden im Zaum. |
Wir waren der Steuern von jeher frei, |
Und ob du sie wünschst[1], ist uns einerlei. |
Zieh ab mit deinen Hungergesellen, |
Hörst du meine Hunde bellen? |
Und das Wort bleibt stehn: |
Lewwer duad üs Slaav! |
Bettelpack, fährt ihn der Amtmann an, |
Und die Stirnader schwillt dem geschienten Mann: |
Du frißt deinen Grünkohl nicht eher auf, |
Als bis dein Geld hier liegt zu Hauf. |
Der Priester zischelt von Trotzkopf und Bücken, |
Und verkriecht sich hinter des Eisernen Rücken. |
O Wort, geh nicht unter: |
Lewwer duad üs Slaav! |
Pidder Lüng starrt wie wirrsinnig den Amtmann an, |
Immer heftiger in Wut gerät der Tyrann, |
Und er speit in den dampfenden Kohl hinein: |
Nun geh an deinen Trog, du Schwein. |
Und er will, um die peinliche Stunde zu enden, |
Zu seinen Leuten nach draußen sich wenden. |
Dumpf dröhnts von drinnen: |
Lewwer duad üs Slaav! |
Einen einzigen Sprung hat Pidder gethan, |
Er schleppt an den Napf den Amtmann heran, |
Und taucht ihm den Kopf ein, und läßt ihn nicht frei, |
Bis der Ritter erstickt ist im glühheißen Brei, |
Die Fäuste dann lassend vom furchtbaren Gittern, |
Brüllt er, die Thüren und Wände zittern, |
Das stolzeste Wort: |
Lewwer duad üs Slaav! |
Der Priester liegt ohnmächtig ihm am Fuß, |
Die Häscher stürmen mit höllischem Gruß, |
Durchbohren den Fischer und zerren ihn fort, |
In den Dünen, im Dorf rasen Messer und Mord. |
Pidder Lüng doch, ehe sie ganz ihn verderben, |
Ruft noch einmal im Leben, im Sterben |
Sein Herrenwort: |
Lewwer duad üs Slaav ! |
Verkinto de tiu ĉi Germana poemo estas Detlev von Liliencron (*1844-06-03 - †1909-07-22). Tiu ĉi poemo troviĝas en la retejo http://de.wikisource.org/wiki/Pidder_L%C3%BCng?uselang=eo. |