Annette von Droste-Hülshoff, Am Weiher |
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An jenes Waldes Enden, |
Wo still der Weiher liegt |
Und an den Fichtenwänden |
Sich lind Gemurmel wiegt, |
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Wo in der Sonnenhelle, |
So matt und kalt sie ist, |
Doch immerfort die Welle |
Das Ufer flimmernd küßt: |
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Da weiß ich schön zum Malen |
Noch eine schmale Schlucht, |
Wo all die kleinen Strahlen |
Sich fangen in der Bucht, |
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Ein trocken, windstill Eckchen |
Und so an Grüne reich, |
Daß auf dem ganzen Fleckchen |
Mich kränkt kein dürrer Zweig. |
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Will ich den Mantel dichte |
Nun legen übers Moos, |
Mich lehnen an die Fichte |
Und dann auf meinen Schoß |
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Gezweig’ und Kräuter breiten, |
So gut ich’s finden mag: |
Wer will mir’s übel deuten, |
Spiel’ ich den Sommertag? |
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Will nicht die Grille hallen, |
So säuselt doch das Ried; |
Sind stumm die Nachtigallen, |
So sing’ ich selbst ein Lied. |
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Und hat Natur zum Feste |
Nur wenig dargebracht: |
Die Luft ist doch die beste, |
Die man sich selber macht. |
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Verkinto de tiu ĉi Germana poemo estas Annette von Droste-Hülshoff (*1797-01-10 - †1848-05-24). |